1. Was versteht man unter Mikromanagement?
1.1 Definition des Begriffs „Mikromanagement“
Mikromanagement beschreibt einen Führungsstil, bei dem Vorgesetzte sich stark in die alltäglichen Aufgaben und Details des Arbeitsprozesses ihrer Mitarbeitenden einmischen. Anstatt den Teammitgliedern Verantwortung zu übertragen und Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu zeigen, überwachen und kontrollieren Mikromanager jede Entscheidung und jeden Schritt.
Dieser Führungsstil äußert sich häufig durch ständige Anforderungen von Updates, detaillierte Anweisungen und das Beharren darauf, dass jede Aufgabe nach den Vorstellungen der Führungskraft erledigt wird – ungeachtet der individuellen Arbeitsweisen der Mitarbeitenden.
1.2 Typische Verhaltensweisen des Mikromanagements
- Ständige Rückfragen und Status-Updates: Mikromanager fordern häufig detaillierte Berichte zum Stand einzelner Aufgaben und erwarten sofortige Antworten. Dies stört den Arbeitsfluss und signalisiert dem Team mangelndes Vertrauen.
- Einmischung in Detailarbeit: Anstatt den Mitarbeitenden Freiheit in der Arbeitsweise zu gewähren, korrigieren Mikromanager jeden kleinen Schritt und geben exakte Anweisungen, wie Aufgaben auszuführen sind.
- Übermäßige Kontrolle: Viele Mikromanager neigen dazu, jede Entscheidung selbst zu treffen oder sie umfassend zu überprüfen. Dies vermittelt dem Team, dass dessen Urteilsvermögen oder Expertise als unzureichend eingeschätzt wird.
1.3 Gründe für das Auftreten von Mikromanagement
Mikromanagement ist oft keine bewusste Entscheidung, sondern ein Verhalten, das aus Unsicherheit und einem hohen Kontrollbedürfnis resultiert. Führungskräfte, die wenig Vertrauen in die Kompetenz ihres Teams haben oder eine starke Angst vor Fehlern empfinden, greifen häufig unbewusst auf diesen Führungsstil zurück. Weitere Ursachen können Perfektionismus, eigene Überlastung oder mangelndes Vertrauen in etablierte Prozesse sein.
Viele Führungskräfte glauben, durch strenge Kontrolle und detaillierte Überwachung die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Sie übersehen jedoch, dass dieses Verhalten das Potenzial und die Motivation der Mitarbeitenden hemmt. Das Vertrauen, das für eine produktive und stabile Zusammenarbeit essentiell ist, bleibt dadurch auf der Strecke.