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Gender Diversity und Inklusion für eine vielfältige Belegschaft

Im deutsch-französischen Kontext, der durch kulturelle Vielfalt und unterschiedliche gesellschaftliche Erwartungen geprägt ist, stellt die Förderung einer vielfältigen Belegschaft eine besondere Herausforderung dar. Unternehmen, die es schaffen, eine inklusive Unternehmenskultur zu etablieren, profitieren nicht nur von einem breiteren Talentpool, sondern auch von einer höheren Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.

Trotz wachsendem Bewusstsein in Deutschland und Frankreich stehen viele Unternehmen vor erheblichen Hürden bei der praktischen Umsetzung von Gender Diversity und Inklusion. Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Maßnahmen und Strategien, die Unternehmen ergreifen können, um eine inklusive und vielfältige Arbeitsumgebung erfolgreich zu fördern und langfristig zu sichern.

1. AKTUELLE SITUATION AUF DEM DEUTSCH-FRANZÖSISCHEN ARBEITSMARKT

1.1 STATISTIKEN UND FAKTEN ZU DIVERSITÄT UND INKLUSION

Die Geschlechterverteilung und das Maß an Inklusion in Unternehmen variieren zwischen Deutschland und Frankreich, wobei beide Länder in den letzten Jahren sowohl Fortschritte als auch Herausforderungen verzeichnet haben. In Deutschland liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen nach wie vor unter dem EU-Durchschnitt, obwohl gesetzliche Quoten und Initiativen zur Förderung der Chancengleichheit bestehen. Laut aktuellen Erhebungen beträgt der Frauenanteil in den Vorständen der 160 größten börsennotierten Unternehmen etwa 13 Prozent. Diese Zahl zeigt, dass trotz gesetzlicher Regelungen wie der Frauenquote noch erheblicher Handlungsbedarf besteht.

In Frankreich hingegen hat die Einführung der sogenannten „Copé-Zimmermann-Gesetzgebung“ von 2011, die eine Frauenquote in den Vorständen großer Unternehmen vorschreibt, zu einem höheren Frauenanteil in Führungspositionen geführt. Der Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten französischer Großunternehmen liegt mittlerweile bei über 40 Prozent, was Frankreich zu einem Vorreiter in der EU macht. Dennoch gibt es auch in Frankreich Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die nachhaltige Förderung von Frauen in den höchsten Führungsebenen und die Überwindung kultureller Barrieren, die oft subtil, aber tief verwurzelt sind.

1.2 GESELLSCHAFTLICHE WAHRNEHMUNG UND ERWARTUNGEN

Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Gender Diversity und Inklusion unterscheidet sich ebenfalls zwischen Deutschland und Frankreich, was Auswirkungen auf die Erwartungen an Unternehmen hat. In Deutschland wird das Thema zunehmend in der breiten Öffentlichkeit diskutiert, wobei der Fokus häufig auf die Notwendigkeit von Chancengleichheit und die Überwindung struktureller Hindernisse gelegt wird. Der Druck auf Unternehmen, Maßnahmen zur Förderung von Gender Diversity und Inklusion zu ergreifen, wächst, besonders angesichts der zunehmenden Medienaufmerksamkeit und des Engagements der jüngeren Generationen für soziale Gerechtigkeit.

In Frankreich spielt die gesellschaftliche Debatte um Geschlechtergleichstellung traditionell eine starke Rolle, was sich in den umfassenden gesetzlichen Vorgaben widerspiegelt. Die französische Gesellschaft erwartet von Unternehmen nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern auch ein proaktives Engagement in der Förderung von Inklusion und Vielfalt. Darüber hinaus ist das Thema Gleichstellung in Frankreich eng mit den allgemeinen Menschenrechtsdiskursen verbunden, was den Druck auf Unternehmen zusätzlich verstärkt, umfassende und nachhaltige Maßnahmen zur Förderung von Gender Diversity zu implementieren.

2. MAßNAHMEN ZUR FÖRDERUNG VON GENDER DIVERSITY UND INKLUSION

2.1 SENSIBILISIERUNG UND SCHULUNG

  • Schulungen für alle Mitarbeitenden: Regelmäßige und verpflichtende Trainings zur Förderung des Bewusstseins für Gender Diversity und Inklusion.
  • Führungskräftetrainings: Spezielle Schulungen für Führungskräfte zur Förderung einer inklusiven Unternehmenskultur.
  • Praxisnahe Inhalte: Schulungen sollten konkrete Handlungsanweisungen für den Arbeitsalltag bieten.
  • Inklusionsbotschafter: Etablierung von Mitarbeitenden als „Inklusionsbotschafter“, um das Bewusstsein für Gender Diversity im Unternehmen zu verankern.

2.2 FÖRDERUNG VON FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN

  • Mentoring- und Coaching-Programme: Spezielle Programme zur Unterstützung von Frauen in ihrer Karriereentwicklung.
  • Transparente Beförderungsprozesse: Sicherstellung, dass Beförderungen auf Leistung und Potenzial basieren.
  • Zielvorgaben: Festlegung und Überprüfung von Zielvorgaben zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen.
  • Frauen-Netzwerke: Einführung von Netzwerken zur Förderung des Austauschs und der Unterstützung unter Frauen.

2.3 FLEXIBLE ARBEITSMODELLE

  • Flexible Arbeitszeiten: Einführung von Homeoffice, Teilzeitarbeit und Gleitzeitmodellen.
  • Unterstützungsprogramme: Angebote zur Unterstützung bei Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen.
  • Förderung der Geschlechtergleichheit: Maßnahmen sollten Männer ermutigen, familiäre Pflichten wahrzunehmen.

2.4 GLEICHSTELLUNGSBEAUFTRAGTE UND DIVERSITÄTSKOMITEES

  • Einrichtung von Gleichstellungsbeauftragten: Klare Zuständigkeiten für die Förderung von Gender Diversity.
  • Diversitätskomitees: Komitees, die Maßnahmen entwickeln und deren Umsetzung begleiten.
  • Ansprechpartner für Diskriminierung: Gleichstellungsbeauftragte als Anlaufstelle für Diskriminierungsfälle.
  • Regelmäßige Berichterstattung: Transparente Kommunikation über Fortschritte und Herausforderungen.

2.5 MAßNAHMEN GEGEN DISKRIMINIERUNG

  • Anti-Diskriminierungsrichtlinien: Entwicklung und Durchsetzung von Richtlinien gegen Diskriminierung.
  • Unternehmenskultur der Vielfalt: Förderung eines Arbeitsumfeldes, das Vielfalt als Stärke anerkennt.
  • Führungskräfte als Vorbilder: Führungskräfte sollten respektvolles Verhalten vorleben.
  • Anonyme Meldewege: Einrichtung von anonymen Kanälen zur Meldung von Diskriminierungsfällen.

3. HERAUSFORDERUNGEN UND WIDERSTÄNDE BEI DER UMSETZUNG

3.1 KULTURELLE UNTERSCHIEDE

  • Unterschiedliche Geschlechterrollen: Deutschland und Frankreich haben verschiedene Vorstellungen über Geschlechterrollen, die die Umsetzung von Gender Diversity beeinflussen. In Frankreich ist die gesetzliche Förderung stärker ausgeprägt, während in Deutschland interne Initiativen und freiwillige Selbstverpflichtungen häufiger anzutreffen sind.
  • Nationale Besonderheiten: Diese Unterschiede erfordern, dass Unternehmen, die in beiden Ländern tätig sind, ihre Strategien für Gender Diversity und Inklusion an die jeweiligen nationalen Gegebenheiten anpassen.
  • Interkulturelle Sensibilität: Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert interkulturelle Sensibilität und ein Bewusstsein für die unterschiedlichen gesellschaftlichen Erwartungen in beiden Ländern.

3.2 INTERNE WIDERSTÄNDE

  • Vorurteile und Stereotype: Trotz Sensibilisierungsmaßnahmen bleiben in vielen Unternehmen tief verwurzelte Vorurteile und Stereotype bestehen, die den Fortschritt behindern.
  • Mangelnde Akzeptanz: Widerstände können auch aus der Führungsebene kommen, wenn der Nutzen von Gender Diversity nicht unmittelbar erkennbar ist oder als Bedrohung der bestehenden Strukturen wahrgenommen wird.
  • Strategien zur Überwindung: Unternehmen müssen klare Kommunikationsstrategien entwickeln, um die Vorteile von Gender Diversity deutlich zu machen und Widerstände systematisch abzubauen. Dies kann durch die Einbindung der Mitarbeitenden in die Entwicklung und Umsetzung der Maßnahmen unterstützt werden.

3.3 MESSBARKEIT VON ERFOLG

  • Herausforderung der Erfolgsmessung: Die Wirksamkeit von Gender Diversity- und Inklusionsmaßnahmen ist oft schwer messbar, da viele Effekte erst langfristig sichtbar werden.
  • Langfristige Perspektive: Unternehmen sollten eine langfristige Perspektive einnehmen und sich bewusst sein, dass kulturelle Veränderungen Zeit brauchen.
  • Konkrete Erfolgsindikatoren: Trotzdem sollten Unternehmen versuchen, klare Indikatoren zu definieren, wie etwa den Frauenanteil in Führungspositionen, die Diversität der Bewerberpools oder die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Diese Indikatoren können regelmäßig überprüft und zur Anpassung der Strategien genutzt werden.

4. Handlungsempfehlungen für eine inklusive Unternehmenskultur

KLARE STRATEGIE ENTWICKELN

Eine erfolgreiche Förderung von Gender Diversity und Inklusion beginnt mit einer klaren Strategie. Definieren Sie spezifische, messbare Ziele, die auf die Bedürfnisse Ihres Unternehmens abgestimmt und an die kulturellen Besonderheiten in Deutschland und Frankreich angepasst sind. Binden Sie die Führungsebene aktiv ein, um sicherzustellen, dass die Strategie von oben unterstützt wird. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen der Strategie helfen, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren.

SENSIBILISIERUNG FÖRDERN

Fördern Sie das Bewusstsein für Gender Diversity durch regelmäßige Schulungen und Workshops für alle Mitarbeitenden. Diese Schulungen sollten praxisnah und auf die spezifischen Anforderungen Ihres Unternehmens zugeschnitten sein. Nutzen Sie interne Kommunikationskanäle, um die Bedeutung von Gender Diversity kontinuierlich zu betonen und Erfolge sichtbar zu machen.

INKLUSIVE ARBEITSUMGEBUNG SCHAFFEN

Eine inklusive Arbeitsumgebung erfordert flexible Arbeitsmodelle, die es Mitarbeitenden ermöglichen, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren. Ergänzen Sie diese Maßnahmen durch Unterstützung in Form von Kinderbetreuungsangeboten oder ähnlichen Programmen. Solche Maßnahmen tragen dazu bei, dass Mitarbeitende ihr volles Potenzial ausschöpfen können.

GLEICHSTELLUNG AKTIV FÖRDERN

Die Förderung von Frauen in Führungspositionen ist ein zentraler Baustein für Gender Diversity. Implementieren Sie Mentoring- und Coaching-Programme, um Frauen gezielt auf Führungsrollen vorzubereiten. Unterstützen Sie zudem interne Netzwerke, die den Austausch und die berufliche Entwicklung von Frauen fördern.

DISKRIMINIERUNG ENTGEGENTRETEN

Um Diskriminierung wirksam zu bekämpfen, sind klare Anti-Diskriminierungsrichtlinien unerlässlich. Diese sollten nicht nur diskriminierendes Verhalten verhindern, sondern auch klare Verfahren zur Meldung und Bearbeitung von Vorfällen bieten. Schaffen Sie eine Unternehmenskultur, die Respekt und Vielfalt als zentrale Werte etabliert.

FORTSCHRITTE MESSEN 

Definieren Sie konkrete Erfolgsindikatoren, um den Fortschritt Ihrer Maßnahmen zur Förderung von Gender Diversity zu messen. Regelmäßige Berichte über die erzielten Fortschritte schaffen Transparenz und stärken das Vertrauen in die Bemühungen des Unternehmens.

Fazit: Erfolg durch Vielfalt und Inklusion

Gender Diversity und Inklusion sind nicht nur ethische Notwendigkeiten, sondern auch wesentliche Erfolgsfaktoren für Unternehmen in einer globalisierten Wirtschaft. Durch die Implementierung klarer Strategien, die Sensibilisierung der Mitarbeitenden und die Schaffung einer inklusiven Arbeitsumgebung können Unternehmen ihre Innovationskraft stärken und eine Kultur des Respekts und der Gleichberechtigung fördern. Das erfolgreiche Überwinden von internen Widerständen und das bewusste Eingehen auf kulturelle Unterschiede erfordern kontinuierliches Engagement und eine transparente Kommunikation auf allen Ebenen.

Die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen gewährleistet, dass diese nicht nur effektiv, sondern auch nachhaltig sind und den sich verändernden Anforderungen des Unternehmens gerecht werden. Unternehmen, die konsequent auf Gender Diversity und Inklusion setzen, sind nicht nur besser für die Zukunft gerüstet, sondern positionieren sich auch als attraktive Arbeitgeber auf dem deutsch-französischen Arbeitsmarkt.

Die Strukturen von vif Solutions begleiten seit über 20 Jahren erfolgreich Unternehmen und öffentliche Institutionen auf dem deutschen und dem französischen Markt.

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Managing Director | VIF TALENT

Dr. Kathrin Graf